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Der Regensburger Dom St. Peter, Mittelpunkt der Stadt und Diözese, sowie Meisterwerk süddeutscher Gotik, beherbergt in seinen beiden massiven Türmen eines der tontiefsten Glockengeläute Bayerns. Im mächtigen Eichenholzglockenstuhl des Nordturmes sind neben der Gebetsglocke die wertvollen Großglocken der Domkirche untergebracht - die große und kleine Fürstin. Bis zum Guss der kl. Fürstin ist das Geläute, welches nach dem Dombrand ab 1273 entstand, wohl zunächst unverändert in seiner Zusammensetzung aus dem 13./14. Jahrhundert geblieben. Mit den bischöflichen Stiftungen der Peters- und Apostelglocke (1281) sowie der Marienglocke (Conrad de Marburgh, 1333) hat der Dom zu dieser Zeit auch seineersten Großglocken erhalten, bevor mit dem Ziel einer besseren Intonation des Gesamtgeläutes, der Geläutebestand im 17. Jahrhundert grundlegend verändert werden sollte. Neben Neu- und Umgüssen sind zu dieser Zeit wohl auch zwei Glocken an das nahegelegene Stift St. Johann veräußert worden, welche heute noch dort erklingen. Die 1617 von Georg (II.) Schelchshorn in Regensburg gegossene "Kleine Fürstin" stellt gegenwärtig jedenfalls die älteste, in Betrieb befindliche, Domglocke dar. Ihre reichhaltige Zier, darunter auch ein Bildnis des Apostels Peturs lässt vermuten, dass sie aus der Bronze der alten, zu dieser Zeit eingeschmolzenen, Petersglocke hervorging. Die "Große Fürstin", die bis heute schwerste Glocke des Kathedralgeläutes entstand hingegen erst 1696. Gefertigt wurde auch sie in den Werkstätten der hiesigen Glockengießerfamilie Schelchshorn, welche im selben Jahr auch die ebenfalls erhaltene Frauenglocke und die "Husglocke", sowie bereits 1694 eine "Gebetsglocke" gegossen hatte; die beiden letztgenannten Glocken sind heute allerdings nicht mehr vorhanden. Möglicherweise fanden sie im 1. Weltkrieg durch Einschmelzen ihr Ende, wie es später auch den übrigen - erst 1927 neu gegossenen Glocken - im 2. Weltkrieg ergehen sollte. Nach Kriegsende beschränkte sich der historische Bestand jedenfalls auf gr. Fürstin, kl. Fürstin, Frauen- und Marienglocke. Nach zweimaligem Sprung in den 1950er Jahren wurde trotz Intervention des Denkmalamtes die altehrwürdige, große Marienglocke von 1333 eingeschmolzen, um ihr Material für einen Neuguss verwenden zu können - lediglich ein Teil ihres Obersatzes war noch zu retten (ab 06:05). Die Ergänzung dieses reduzierten Geläutebestandes erfolgt 1961 mit dem Guss der Michaels-, Gebets- und Wolfgangsglocke in der Passauer Gießerei Perner. Gegen den Rat der Sachverständigen erfolgte später zudem eine Höherstimmung der "kl. Fürstin" durch Abtrennen der Schärfe und daraus resultierend eine erhebliche Beeinträchtigung ihres Klangbildes. Daneben empfand man auch den Zusammenklang mit der hist. Frauenglocke als störend und ersetzte diese 1965 durch die Salvatorglocke. Eine letztmalige Erweiterung des Domgeläutes fand schließlich 2000 mit der Glocke "Patrona Bavariae" für den Dachreiter über der Vierung statt. Wie auch die Frauenglocke ist sie jedoch aktuell ohne Funktion. Das Festgeläute der sechs großen Glocken ist jedenfalls klanglich durchaus "eines Domes würdig" - die "Große Fürstin" bietet ein angemessenes Fundament für das Kathedralgeläute. Gl. 1 | Große Fürstin | g° | 5300 kg | 2032 mm | Johann G. Schelchshorn, Regensburg (1696) Gl. 2 | Michaelsglocke | a° | 4500 kg | 1886 mm | Rudolf (II.) Perner, Passau (1961) Gl. 3 | Kleine Fürstin | h° | 4000 kg | 1780 mm | Georg (II.) Schelchshorn, Regensburg (1616) Gl. 4 | Gebetsglocke | d' | 1550 kg | 1415 mm | Rudolf (II.) Perner, Passau (1961) Gl. 5 | Salvatorglocke | e' | 1151 kg | 1255 mm | Rudolf (II.) Perner, Passau (1965) Gl. 6 | Wolfgangsglocke | g' | 626 kg | 1047 mm | Rudolf (II.) Perner, Passau (1961) Gl. I | Frauenglocke | e' | 900 kg | 1152 mm | Johann Gordian Schelchshorn, Regensburg (1696) Gl. II | Patrona Bavarie | d'' | 238 kg | 720 mm | Rudolf Perner, Passau (2000) Glocken 1., 3. und 4. im Nord-, die anderen im Südturm. Gl. II im Vierungsreiter. Der Regensburger Dom, ab 1275 nach dem Brand des romanischen Vorgängerbaus erbaut, ist eine der bedeutsamsten gotischen Kathedralen in Deutschland, wovon vor allem die erst 1872 fertiggestellten, charakteristischen Westtürme, aber auch die reichhaltige Ausstattung des Gotteshauses zeugen. Eine der vielen Besonderheiten ist der Eselsturm an der Nordseite der Kirche, welcher sich als Teil des romanischen Domes erhalten hat. Abschließend lässt die Fokussierung dieser Präsentation auf die Domglocken jeodoch nur noch einen Verweis auf die vielfältigen Publikationen rund um die Kathedralkirche zu. Ablauf des Videos: 00:00 Führung durch die Domkirche, Geläute aller Glocken 03:00 Einzelglocken 19:00 Festgeläute Herzlichen Dank allen Beteiligten, Dompropst Frühmorgen, dem StBA Regensburg und Herrn Braun für die Genehmigung, sowie Herrn Baumüller, Herrn Feigl und C. Morawietz für die Unterstützung der Aufnahme. Quellen: Verfasser; C. Peter: "Zur Geschichte des Domgeläutes"; Bild 1-4: Dombauhütte