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Die beiden Osttürme des Kaiserdomes zu Bamberg beherrbergen eines der herausragendsten und historisch wertvollsten Geläuteensembles des Landes - bestehend aus zehn Glocken. Die beiden Kaiserglocken Heinrich und Kunigunde stellen jedoch nicht die einzige Besonderheit dieses hochbedeutsamen Glockengeläutes dar. Um auch die weiteren - teilweise sehr historischen - Glocken nicht außer Acht zu lassen, sollen in dieser Vorstellung die zehn Domglocken sowohl einzeln als auch gemeinsam erklingen. Im Folgenden zumindest ein kurzer Abriss zur ereignisreichen Geschichte der Domglocken: Bereits in der ersten, 1012 geweihten Domkirche befand sich ein dem Rang des Gotteshauses entsprechendes Geläute. Wie es im Laufe der Geschichte der Kathedrale noch einmal geschehen sollte, brannte der Sakralbau 1085. Inweit sich dieses Feuer auch auf den Glockenbestand ausgewirkt hat, lässt sich heute zwar nicht mehr feststellen - der zweite Dombrand hundert Jahre später war jedoch sicherlich verheerender. Zwei der heute noch erhaltenen Domglocken stammen jedenfalls noch aus der Zeit der Wiedererrichtung der Bischofskirche zwischen 1185 und 1237 - die Armseelen- und die Kunigundenglocke. Nur einige Jahrzehnte später erfolgte schließlich die Güsse der kleinen Messglocke und kurz darauf auch der bis heute gewichtigsten Glocke, die der Dom je besessen hat - den "Heiner". Zwischenzeitlich sind zwar durchaus weitere Glocken entstanden - auf diese kann hier allerdings aus Platzgründen und gerade weil diese im Laufe der Jahrhunderte abhandengekommen sind, nicht näher eingegangen werden. Im Jahr 1612 waren schließlich 11 Glocken für die Kathedralkirche dokumentiert. Den ersten Verlust erlitt das Geläute 1682 mit dem Verkauf der sog. Zapfendorfer Glocke in den gleichnamigen Ort. Sie entstand zeitgleich mit der heute noch im Dom befindlichen Armseelenglocke. Mit der Aufhebung des Domstiftes im Zuge der Säkularisation waren zunächst auch die großen Kaiserglocken in Gefahr, schlussendlich veräußert wurden glücklicherweise nur einige kleinere Glocken. Die letztmalige Veränderung am historischen Bestand fand 1886 statt, nachdem die große Schlafglocke aus dem Jahr 1459 gesprungen war. Unter Verwendung ihrer Glockenbronze fertigte Friedrich Hamm in Frankenthal die große Apostelglocke - bis heute die tontiefste des Geläutes. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielt die bisher nur solistisch verwendete Armseelenglocke ihren Einzug im Südostturm. Wie die Messglocke, welche früher im ehem. Dachreiter angebracht war, ist auch sie ursprünglich kein Teil des Gesamtgeläutes. Nachdem der gesamte historische Bestand beide Weltkriege überdauern durfte, entschloss man sich 1972 zur Entlastung der historischen Glocken, vier neue Glocken gießen zu lassen. Es sollte das letzte Werk des jung verstorbenen Rudolf II. Perner sein. Bis heute überzeugt das Domgeläute mit seiner mystischen und unverwechselbaren Charakteristik... Gl. 1 | Apostelglocke | h° | 2430 kg | 1655 mm | Friedrich Hamm, Frankenthal (1886) Gl. 2 | Kunigundenglocke | c' | 3450 kg | 1590 mm | unbezeichnet (1185-1237) Gl. 3 | Heinrichsglocke | cis' | 5200 kg | 1799 mm | unbezeichnet (1311) Gl. 4 | Marienglocke | dis' | 1500 kg | 1355 mm | Ignatius Höhn, Bamberg (1735) Gl. 5 | Georgsglocke | fis' | 780 kg | 1090 mm | Rudolf Perner, Passau (1972) Gl. 6 | Petersglocke | gis' | 556 kg | 985 mm | Rudolf Perner, Passau (1972) Gl. 7 | Ottoglocke | h' | 310 kg | 822 mm | Rudolf Perner, Passau (1972) G.. 8 | Michaelsglocke | dis'' | 170 kg | 653 mm | Rudolf Perner, Passau (1972) Gl. 9 | Armseelenglocke | fis'' | 570 kg | 837 mm | unbezeichnet (um 1200) Gl. 10 | Messglocke | gis'' | 200 kg | 591 mm | unbezeichnet (um 1300) Zum Videoprogramm: Zunächst erklingen die Glocken im Einzelnen. Es beginnen die Glocken in der oberen Glockenstube des Südostturmes. Die kleine Messglocke ertönt ab 00:10, bevor ab 01:40 die wertvolle Armseelenglocke ertönt. Anschließend folgen die modernen Perner-Glocken Michael bei 03:30, Otto ab 04:30, Peter ab 05:40 und Georg ab 07:05. Die Marienglocke läutet ab 08:35 und bildet den Abschluss des Pfarrgeläutes. Im Anschluss findet bei 10:25 ein Perspektivwechsel in den Nordost- bzw. Heinrichsturm, welcher die beiden Kaiserglocken beherrbergt, statt. An das Läuten der Heinrichsglocke schließt sich ab 12:45 das Läuten der ältesten Domglocke Kunigunde im obersten Turmgeschoss an. Anschließend wird die Apostelglocke, welche sich wiederum in der unteren Glockenstube des gegenüberliegenden Südostturmes befindet, ab 16:00 zu Gehör gebracht. Ein Einblick in das volle Geläute aller zehn Domglocken, wie es an Festtagen zu hören ist wird ab 19:00 gegeben. Herzlich bedanken möchte ich mich bei Summus Custos Domkapitular Dr. Norbert Jung für die Aufnahmegenehmigung sowie bei Sebastian für seine Bemühungen und auch die Ermöglichung der Aufnahme. Gedankt sei auch Tobias für die Unterstützung. Für weitere Informationen ist das Bamberger Glockenbuch von Dr. C. Peter sehr zu empfehlen - weitere Angaben dort.