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Emanzipation? Ge(ht)schlecht im Kapitalismus! Mit: Lisa Yashodhara Haller und Sarah Mühlbacher Online-Veranstaltung (via YouTube) Donnerstag, 17.02.2022 | 18:00 – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - Auftaktveranstaltung der Reihe "Zur Aktualität Materialistischer Feminismen" | Februar – Juli 2022 Alle Infos zur Reihe unter: https://www.forumkw.de/2022/02/04/zur... – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - – - Im Zentrum feministischer Materialismen steht die Frage, wie die kapitalistische Wirtschaftsweise sozia-le Verhältnisse formt, unter denen Menschen bezüglich ihrer Arbeitsteilung - und der auf sie ausgerich-teten Geschlechterbeziehungen - immer wieder aufs Neue in Konflikte geraten. Auch wenn Menschen für ihr Zusammenleben zunehmend veränderte Formen wählen, zeigt unter an-derem die anhaltende Diskussion um das sogenannte „Vereinbarkeitsdilemma“, dass die Verwertungs-logik des Kapitals tief in lebensweltliche Entscheidungen und Sozialverhältnisse hineinwirkt, ihnen aus einer materialistischen Perspektive gar eigen erscheint. Offensichtlich hängt die anhaltend vorherr-schende Geschlechterordnung mit der Strukturlogik des Kapitals zusammen. Denn es wird wohl kaum Zufall sein, dass gerade jene Tätigkeiten mehrheitlich von Frauen verrichtet werden, die innerhalb der herrschenden Wirtschaftsordnung in den privaten Bereich verlagert sind. Hier zeigt sich auch in Mittel-europa eine beeindruckende historische Kontinuität, die sich in ähnlicher Weise in allen sozialen Milieus feststellen lässt. Aus dieser Perspektive lässt sich in aktuellen Debatten eine seltsam anmutende Frontstellung beobach-ten: Auf der einen Seite liberale Feminismen, die durch ihre Verleugnung notwendiger Fürsorge weibli-che „Freiheit“ zu demonstrieren versuchen. Auf der anderen Seite konservative Feminismen, die für eine Aufwertung eben dieser Fürsorge kämpfen, teils getragen von Essentialisierungsphantasien. Inwie-fern verdeutlicht dies, dass eine Emanzipation unter den Vorzeichen der kapitalistischen Wirtschafts-weise zumindest eine ganz besonders große Herausforderung darzustellen scheint? Weil Freiheit erst dann entsteht, wenn Menschen verbindliche Fürsorgeverantwortung füreinander übernehmen, möchten wir gemeinsam mit Lisa Yashodhara Haller einen gesellschaftskritischen Blick auf die Vermittlungszusammenhänge zwischen Staat, Geschlecht und Kapital werfen. In ihrem Vortrag wird sie diese Zusammenhänge verdeutlichen und aufzeigen, wie die Bearbeitung des kapitalistischen Struk-turproblems durch den Staat erfolgt, der dieses seinerseits nicht löst, sondern mittels staatlicher Steue-rungsinstrumente in den Bereich der vermeintlich privaten Paarbeziehung verlagert.