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Der Großeinsatz der bayerischen Polizei gegen die "Zwölf Stämme", bei dem 40 Kinder befreit wurden, sorgte Anfang September bundesweit für Schlagzeilen. Was geschah hinter den Mauern der urchristlichen Kommune? Und was lockt Menschen immer wieder in solche Gemeinschaften bzw. Sekten wie "Zeugen Jehovas" oder "Scientology"? Darüber diskutieren: Frank Büchner ("Zwölf Stämme"-Aussteiger) Die Hälfte seines Lebens verbrachte er bei den christlichen Fundamentalisten der "Zwölf Stämme". Mit 22 Jahren trat Frank Büchner in die Sekte ein, heiratete, bekam vier Kinder. Als er die unablässige Züchtigung der eigenen Kinder und den Umgang mit seiner schwerkranken Frau nicht mehr hinnehmen wollte, wurde er verbannt. Nach Monaten holte er seine Kinder heraus. Seine Frau hat der Aussteiger seitdem nicht mehr gesehen. Wolfram Kuhnigk (Reporter) Anfang September befreite die bayerische Polizei 40 Kinder aus der Gemeinschaft der "Zwölf Stämme". Diese Aktion, die bundesweit Schlagzeilen machte, war die Folge seiner Recherche. Wolfram Kuhnigk hatte sich in die Sekte eingeschleust und mittels versteckter Kameras systematische Gewalt gegen Kinder nachgewiesen. Das Material stellte der investigative Reporter den Behörden zur Verfügung, denen bis dahin Beweise gefehlt hatten, um gegen die "12 Stämme" vorgehen zu können. Jenna Miscavige Hill (Ex-Scientologin) Ihr Onkel ist der weltweite Chef von Scientology. Ihre Eltern gehörten zur Führungselite der Sekte. Mit sechs Jahren kam Jenna Miscavige Hill in ein abgelegenes Erziehungscamp, wo sie im Sinne von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard gedrillt wurde. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr fügte sie sich dem ausgeklügelten System aus Unterdrückung, Kontrolle, Gehorsam und Verhören. Dann verließ die Nichte des mächtigsten Scientologen die Organisation. "Der Kampf gegen Scientology ist jetzt meine Mission", sagt die Mutter von zwei Kindern, die mit ihrem Mann in Kalifornien lebt. Barbara Kohout (Ehemalige "Zeugin Jehovas") Bereits als Kind kam sie zu der Religionsgemeinschaft und wurde eine überzeugte Anhängerin, die ihr Leben ganz in den Dienst der so genannten Wachtturm-Gesellschaft stellte: An dem Versprechen, dass nur die Zeugen Jehovas den nahenden Weltuntergang überleben, hatte sie keine Zweifel. Nach über sechzig Jahren aber fand die 74-Jährige den Ausstieg und sagt heute: "Die Zeugen Jehovas würden sich sehr dagegen wehren, sich Sekte zu nennen. Aber sie sind ganz eindeutig eine diktatorische Psychogruppe."