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Verlassene Ärzte-Villa "Kolbe" 11 лет назад


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Verlassene Ärzte-Villa "Kolbe"

Die Villa Kolbe, später auch „Kohlmannvilla" beziehungsweise „Schramm-Klinik" genannt, ist ein seit 1980 unter Denkmalschutz stehender Villenbau im Stil eines deutschen Renaissanceschlosses. Die 1890/1891 nach Entwürfen des Berliner Architekten Otto March erbaute Villa im Stil der Neorenaissance ist „eine der aufwendigsten und architektonisch qualitätsvollsten Villen jener Stadt. Der Bau erfolgte für den Chemiker Carl Kolbe (1855--1909), alleinzeichnungsberechtigter Generaldirektor der nahegelegenen Chemischen Fabrik von Heyden. Das Gebäude hat ein hohes Sockelgeschoss, zwei Vollgeschosse sowie ein leicht ausgebautes, hohes Walmdach. Die Fassaden bestehen aus roten Verblendziegeln mit Gliederungen aus Sandstein. Der umgebende Park gilt als Werk der Landschafts- und Gartengestaltung, er ist heute mangels Pflege in schlechtem Zustand. Der Chirurg Anton Johannes Kohlmann (1886--1949) war bereits ab etwa 1920 im 1. Stock als Einmieter und übernahm die gesamten Räumlichkeiten für seine Klinik ab um 1933, die ab da auch „Kohlmannsche Villa" genannt wurde. Er war seit 1921 mit Brunhilde geb. Weich (1897--1984) verheiratet und hatte zwei Kinder. Kohlmanns Ehefrau wurde es nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten untersagt, die Praxis zu betreten, da die Ehe als „Mischehe" mit einer jüdischen Ehefrau galt. Auch wenn Frau und Kinder aufgrund der damaligen Gesetze keinen Judenstern tragen mussten, wurde Brunhilde Kohlmann im März 1941 wegen der eingeführten Zwangsarbeitspflicht dazu gezwungen, in einer Kartonagenfabrik zu arbeiten, wohin sie nicht mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren durfte. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Chirurg Schramm darin eine Klinik eingerichtet. Später waren dort ein Orthopäde und bis 1995 eine Behindertenwerkstatt des Vereins Lebenshilfe Deutschland untergebracht. Seit deren Auszug im Februar 1995 ist die sanierungsbedürftige Villa mit 66 Zimmern ungenutzt.

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