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Bad Hersfeld (HEF) - Stiftsruine - Lullusglocke 10 лет назад


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Bad Hersfeld (HEF) - Stiftsruine - Lullusglocke

Geläut der Lullusglocke im Katharinenturm der Stiftsruine Bad Hersfeld zu Ostern Disposition: h°/c', ~1.000 kg, 1.120 mm, 1038 Gwenon, Bad Hersfeld - Lullusglocke Bei der Lullusglocke handelt es sich um eine in der Mitte des 11. Jahrhunderts in leichter Bienenkorbrippe gegossene, typische Theophilusglocke mit Foramina (Schalllöchern) und eine der ältesten erhaltenen und im regelmäßigen Läutedienst stehenden Glocken! Sie teilt sich die Spitzenplätze mit der Walbecker Glocke (laut Inschrift aus dem Jahr 1000, wobei sie wahrscheinlich erst nach dem Kirchenbrand 1011 gegossen wurde) und einer datierten Glocke aus Iggensbach (laut Inschrift aus dem Jahr 1144). Schwerer zu datieren sind die Christusglocke in Mintard, die Totenglocke in Odenthal, Glocke in Glentorf, die Wolfgerus-Glocken in Aschara und Thurndorf oder die Ribernus-Glocke in Lutter am Barenberge und die Haithabuglocke. Jünger, aber mit dem dreifachen Gewicht schwerste Bienenkorbglocke ist die Kunigunde in Bamberg. Ältere Glocken sind vor allem aus Eisenblech geschmiedet bekannt aus Köln (Saufang, 9.-10. Jhd.), Ramsach oder Dublin (St. Patrick's Bell). - Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Sie läutet seit Jahrhunderten zum Lullusfest (daher der Name) sowie neuzeitlich - seit sie 2002 von der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine e.V. saniert und an ein rekonstruiertes Holzjoch gehängt wurde - zu den großen kirchlichen Hochfesten und zum Jahreswechsel. Der originale Klöppel hängt im Stadtmuseum. Geläutet wird die Glocke nach wie vor von Hand. Auf der Haube finden sich drei Zierringe. Im unteren Zwischenraum verläuft über den ganzem Umfang (über 2 m) vertieft eine ca. 3 cm hohe Inschrift in römischen Majuskeln. Die 84 Zeichen und -kombinationen resultieren aus dem Weglassen unbetonter Vokale (Synkopie, 30 Zeichen) sowie 9 Buchstabenbündelungen (12 Zeichen). Scheinbar sind es nur drei Worte, tatsächlich handelt es sich aber um einen lateinischen Text. Erschwert wird die Entzifferung dabei durch nachträgliche Korrekturen der Gussform, Schreibfehler und fehlende Markierung des Anfangs. Es wird angenommen, dass der Text in Hexametern verfasst wurde. Lesbare Inschrift: FVDIT .. .. NDIDIT .R.NEATIVER.E IS.V GWENON HOC VAS ABBATI NONENSE .. A... IS BAP..E SDANE DEO MARENDAD MEGINHARIO Als Hexameter ergibt sich: FVDIT (ME), (CO)NDIDIT TRINITATI VERAE I(VS)SV GWENON HOC VAS ABBATI NONENSE SECVNDI ANNI IS BAPT(IS)T(A)E MANE. DEO, MARENDA,D MEGINHARIO Zu Deutsch: Ehrwürd'ge Maria! Für den Abt, Herrn Meginher, Gründet' und goß mich, diese Glocke, Gwenon auf Geheiß, Gott, der wahren Dreieinigkeit zur Ehre, Im neunten Monat des zweiten Jahrs's, Morgens früh am Tage Johannes Baptist. Also goss Gwenon die der Maria geweihte Glocke am 24. Juni 1038 im Auftrag des Abts Meginher. Eine alternative Entzifferung der Inschrift durch den Marburger Theologen Burkhardt, die keine Auslassungen berücksichtigt, lautet wie folgt: Baptistes anedi commendat evangelus INRI Maynharius fundat me condidit ast lineat me Frater Sygwinus in hoc vas arte latinus. Hersfeld entstand im 8. Jahrhundert, die Stiftskirche wurde im 9. Jahrhundert erbaut, brannte 1038 ab und wurde bis 1144 rekonstruiert. Sie war mit 3000 m² eine der größten romanischen Hallenbasiliken nördlich der Alpen und verfiel nach einem Brand im 18. Jahrhundert. Seit 1951 finden jährlich die Hersfelder Festspiele statt. Eine ausführlichere Geschichtsbeschreibung wird später im Video der Stadtkirche zu finden sein (Längenbeschränkung). Für die Ermöglichung dieses Videos und die Genehmigung zur Veröffentlichung danke ich von ganzem Herzen den Freunden der Stiftsruine Bad Hersfeld!

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