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Undercover in der Konversionstherapie | reporter

Als Konversionstherapien bezeichnet man verschiedene Verfahren, in denen Homosexuelle und andere LGBT*-Menschen durch Anwendung verschiedener Methoden vermeintlich ihre sexuelle Präferenz hin zur Heterosexualität ändern können. Diese Therapien sind vor allem in den konservativen Gegenden der USA weit verbreitet. Unsere Recherche hat für uns aber gezeigt: Auch in Deutschland gibt es Angebote, die in diese Richtung gehen. Vor allem zwei Vereine sind auf diesem Gebiet aktiv: „Wüstenstrom“ und „Weißes Kreuz“. „Wüstenstrom“ firmiert in Tamm bei Stuttgart unter dem Namen „Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V.“ Beide Vereine werden seit längerem kritisiert, sogenannte Konversionstherapien für Homosexuelle anzubieten und durchzuführen. Beide Vereine streiten das jedoch ab. IdiSB - ehem. „Wüstenstrom“ dazu, 17.02.2019: „Wir bieten Beratungen für Menschen an, die ihre Sexualität aus irgendwelchen Gründen (psychisch oder moralisch) konflikthaft empfinden. Die Beratungen zielen nicht auf die Veränderung der Sexualität. (…) Sehr wohl aber erleben wir, dass Menschen, die entdecken, dass sich mit ihrer Sexualität ein Konflikt verbunden hat (…), bei Bearbeitung dieser Konflikte eine Veränderung auch ihrer Begehrensstruktur erleben können.“ „Weißes Kreuz e.V.“ dazu, 17.02.2019: „Die Beratung des Weißen Kreuzes will Menschen dabei unterstützen, ihre Sexualität für sie stimmig zu gestalten. Es ist die Aufgabe der Beratung, dabei die Anliegen der Ratsuchenden aufzunehmen, nicht, ihre Sexualität zu verändern.“ Unser Eindruck nach der Teilnahme an Beratungsgesprächen bei beiden Vereinen widerspricht dem. In den Sitzungen haben sie verschiedene Methoden vorgestellt, wie eine sexuelle Präferenz angeblich verändert werden könnte. Dazu gehören Biografiearbeit, in der ergründet werden soll, wie die homosexuellen Neigungen entstanden sind, aber auch Gebete und Gesprächsrunden seien Teil von Therapien ergeben unsere Recherchen. Die wissenschaftliche Forschung sieht diese Therapieangebote mindestens kritisch. Dr. Lieselotte Mahler von der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie (DGPPN) fordert gar ein komplettes Verbot der Konversionstherapien. „Es wäre ein wichtiges Signal“, sagt sie. Wissenschaftlich seien die Annahmen, auf der die Therapieangebote basieren, widerlegt und die Therapien würden Betroffenen häufig eher schaden, als nützen. So seien die negativen Auswirkungen von Konversionstherapien gut erforscht: Sie führten zu Depressionen und teilweise sogar zu Suiziden in der Folge der Therapie, so Mahler. Außerdem: Homosexualität bedarf nach Auffassung der Deutschen Ärztekammer und führender Psychiater keiner Therapie. Denn sie ist offiziell nicht mehr als Krankheit im Diagnosekatalog aufgeführt und wird als ganz normale sexuelle Ausprägung angesehen - ohne Einschränkung. In Deutschland sind Behandlungen gegen Homosexualität nach wie vor erlaubt. Das will Gesundheitsminister Jens Spahn nun ändern und sogenannte Konversionstherapien verbieten lassen. Der CDU-Politiker kündigte an, gemeinsam mit dem Justizministerium bis zum Sommer einen Entwurf für die Regelungen ausarbeiten zu wollen. Spahn betonte gegenüber der "taz": "Homosexualität ist keine Krankheit, und deswegen ist sie auch nicht therapiebedürftig." Wer sich mit seiner Sexualität auseinandersetzen möchte, kann natürlich Beratungsangebote wahrnehmen - sollte jedoch sichergehen, wer hinter diesen Beratungsangeboten steckt. Seriöse Informationen findet ihr beispielsweise auf diesen Seiten: https://www.bzga.de Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Beratung und Broschüren https://www.aidshilfe.de Hier finden Sie auch die Anschriften lokaler Aidshilfe-Vereine, Beratung und Broschüren Planet Wissen mit Informationen: https://www.planet-wissen.de/gesellsc... https://www.befah.de Die Seite des Bundesverbands der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen e.V. Hier findet man Informationen zu allem, was einen bewegt, wenn man zum ersten Mal mit Homosexualität konfrontiert wird und die Adressen lokaler Elterngruppen. ----- Aus juristischen Gründen mussten wir die Passage 1:45-1:50 entfernen und können sie im Moment nicht zeigen. ----- Musik: Sinnerman - Nina Simone Caribou - Sun Bonobo - Ketto, Eyesdown und Ibrik Christian Löffler - Nil Team: Timm Giesbers, Maik Arnold, Franziska Bährle, Leonhard Giesberts, Katrin Schlusen ------------------------------------------------------------- Ihr findet uns auch hier: Twitter:   / reporter   Facebook:   / reporter.offiziell   #reporter gehört zu #funk: YouTube:    / funkofficial   funk Web-App: http://go.funk.net Facebook:   / funk