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Wie gut ist unser Bier? Der große Test mit Nelson Müller - Reinheitsgebot von 1516 - ZDFzeit HD

http://www.zdf.de/zdfzeit/ Das deutsche Bier ist weltberühmt, mit Stolz wird auf das Reinheitsgebot von 1516 verwiesen. Aber wie steht es fast 500 Jahre später tatsächlich um das Bier in Deutschland? Das Reinheitsgebot existiert vor allem noch auf dem Papier. Längst haben sich im industriellen Brauprozess zahlreiche Hilfsmittel durchgesetzt. In Deutschland wird nach dem Biergesetz gebraut - da sind noch ganz andere Zutaten erlaubt, sie dürfen nur im fertigen Bier nicht mehr enthalten sein. Das Reinheitsgebot gilt also noch – allerdings mit einer modernen „Interpretation“: So perfektionieren technische Hilfsstoffe – wie das Mineral Kieselgur oder der Kunststoff PVPP – den Filtervorgang, was dem Bier die klare Farbe verleiht. Allerdings sind im fertigen Bier dann weder Kieselgur noch PVPP enthalten. Die kleinen Helfer werden nach ihrem Einsatz einfach wieder herausgefiltert. Ernüchternde und erfreuliche Ergebnisse Auch die Vielfalt hat abgenommen: Immer weniger Brauereien liefern in immer größeren Mengen Bier unter wenigen Marken an die Supermärkte. Nelson Müller besucht eine kleine Brauerei im ostwestfälischen Rheder und erlebt, wie vielfältig Bier sein könnte - wenn mehr Brauer auf besondere Hopfensorten setzen würden. Richtig froh können Biertrinker in Deutschland über den Preis sein: Bier ist günstig, fast billig. Spätestens seit ein Kartell der großen Brauerein zerschlagen wurde, ist Bier oft zu Spottpreisen zu haben. Dass dies zu Lasten von Qualität und Fairness geht, liegt nahe. Bier ist in Deutschland ein gängiges Genussmittel - es ist und bleibt aber eine Droge. In einem Fahrtrainingstest staunen Probanden, wie schnell sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren. Trotz wenig Promille und offiziell noch lange fahrtüchtig, sind Männer im Test nicht mehr in der Lage, ein Auto sicher durch einen Parcours zu lenken. Auf das deutsche Bier können wir immer noch Stolz sein. Billige Preise, zunehmende Konzentration am Markt und geringere Vielfalt drohen jedoch, einem Kulturgut zuzusetzen. Drei Fragen an Nelson Müller Zwar gilt weiterhin das Reinheitsgebot, aber mittlerweile ist die Bier-Vielfalt eher im Ausland zu entdecken. Fehlt es den deutschen Bierbrauern an Entwicklungsfreude? Nein, das finde ich gar nicht! Wir haben eine riesige Vielfalt an deutschen Bieren und unser deutsches Bier genießt Weltruhm! Die Brauer brauen nach dem Geschmack der Menschen. Klar: Der ist relativ einheitlich, dazu kommt noch das Problem mit dem Preiskampf. Bier ist so günstig und die meisten kaufen ihr Bier heute im Supermarkt. Möchte man eine andere und breitere Auswahl, geht man zum Getränkehändler (individueller Anbieter) oder kauft die "individuelleren" Biere bei den kleineren Privatbrauereien direkt. Ist ein Bier aus Ihrer Sicht schon dann gut, wenn kein Zusatzstoff mehr im fertigen Produkt auftaucht? Und: Muss deutsches Bier teurer werden, um die Qualitätsstandards halten zu können? Nicht jeder Zusatzstoff ist auch automatisch ein Qualitätsmanko. Wenn das Bier nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut werden würde, wäre es auch nicht so lange haltbar und natürlich würde es auch teurer werden. Zur Frage, ob Bier teurer werden müsste, um die Qualitätsstandards halten zu können: Nein, ich denke, es sollte teurer werden, weil es ja auch Alkohol ist (und Alkohol, an den man schon recht günstig rankommt). Allein auch wegen des Überlebens der kleineren Brauereien wäre es für meinen Geschmack besser, wenn Bier teurer würde. Wie gern trinken Sie selbst Bier und zu welchen Anlässen? Der klassische Biertrinker bin ich eher nicht. Durch die Sendung habe ich aber durchaus Gefallen an verschiedenen Bieren gefunden. Ich mag eher außergewöhnliche Biersorten. Jene, bei denen zum Beispiel der Hopfengeschmack eher im Vordergrund steht, oder auch milde Biersorten. Dunkle Biere finde ich auch lecker. Weblink: http://www.schlossbrauerei-rheder.de/