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Wie und womit treibe ich richtig? Im Reitunterricht heißt es immer wieder, man solle mit der Wade treiben. Das ist biomechanisch betrachtet nicht ganz korrekt und erzeugt ein falsches Bild im Kopf. Zu oft führt diese Anweisung dazu, dass der Absatz hochgezogen oder der Unterschenkel ans Pferd gequetscht wird. Hochgezogene Knie, ein klemmender Oberschenkel und ein in der Folge verkrampftes Becken sind die Folge. Dabei ist das Pferd keine überdimensionierte Zahnpastatube, die ich mit meinen Beinen ausquetsche. Zwar löst die Wade einen Impuls am Pferdeleib aus, aber der eigentliche „Treibemuskel“ ist die hintere Oberschenkelmuskulatur. Wenn Sie sich auf einen Stuhl setzen mit beiden Füßen auf dem Boden, den Händen unter den Oberschenkeln und dann die Füße vollflächig nach hinten unter den Stuhl ziehen spüren Sie diese Muskulatur. Durch diese Muskulatur wird die Wade ans Pferd gebracht, ohne dass Adduktoren, Gesäßmuskeln und Zwillingsmuskeln (setzen hinten in der Kniekehle an und ziehen den Absatz hoch) kontraproduktiv angespannt werden. In ähnlicher Weise vollzieht sich auch die Treibebewegung. Es ist ein bisschen so, als wollten Sie sich selber in den Hintern treten. Da Sie fast umgehend mit der Wade den Pferdebauch erreichen, ist diese Bewegung nur ganz klein. Wichtig ist, den Impuls schnell und dennoch gefühlvoll zu geben. Nach einer kurzen Kontraktion muss eine sofortige Entspannung folgen, sonst kann das Pferd nicht frei schreiten. Gerade Stuten reagieren vielfach sehr empört auf verklemmte Reiterschenkel. Stellen Sie sich den treibenden Impuls wie Tretrollerfahren vor: Sie geben einen Schubs und erneuern diesen erst, wenn Ihnen die Fahrgeschwindigkeit zu langsam wird.