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Arm sein – wenn man nur 100 Euro verdienen darf | reporter

Arm sein – das heißt oft auch ausgegrenzt zu werden und nicht dazu zu gehören. Klar, dass das niemand will. Viele Schüler jobben deshalb nebenher. Doch Kindern von Hartz-IV-Empfängern bleibt von diesem Geld oft nicht viel übrig. So auch bei der 17-jährigen Sarah. Als Kind einer Hartz-IV-Empfängerin darf sie monatlich nur 100 Euro frei dazu verdienen. Bei allem, was darüber hinausgeht, muss sie von jedem verdienten Euro 80 Cent abgeben. Da sie noch zuhause wohnt, wird sie als Teil der „Bedarfsgemeinschaft“ gewertet. Arbeitslosengeld II (Hartz IV) wird nicht an Personen, sondern „Bedarfsgemeinschaften“ gezahlt. Wohnt ein Jugendlicher noch bei seinen Eltern, ist auch er Teil davon und erhält ALGII. Daraus folgt, dass er auch unter die Bestimmungen für bezahlte Arbeit fällt. So darf die Person bis 100€ seines Lohnes behalten, alles darüber wird aber zu 80% vom Gesamt-ALGII der Bedarfsgemeinschaft abgezogen. Dadurch erhält derjenige bspw. bei einem 450-Euro-Job effektiv nur 170 Euro. Sarah möchte gerne sparen, für einen Auszug und das Studium. Durch die Regelung fällt ihr das schwer, sie fühlt sich in der Armutsspirale gefangen. Gerne würde sie mehr arbeiten, ihre Freizeit voll nutzen und mehr als 100 Euro verdienen – aber eben nur, wenn ihr davon am Ende auch mehr bliebe. „Zum einen bin ich froh, dass ich das Geld habe. […] Gleichzeitig weiß ich, dass ich die Kapazitäten habe, mehr zu machen. Gerade jetzt, wenn es in die Jahre geht zum Auszug, da möchte man auch mal ein bisschen mehr machen. Aber das ist dann eben nicht drin.“ In Deutschland leben mindestens zwei Millionen Kinder unter 18 in Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind. Die OECD schätzt, dass es in Deutschland sechs Generationen dauert, bis Nachkommen einkommensschwacher Familien das Durchschnittseinkommen erreichen. Damit ist Deutschland im europaweiten Vergleich das absolute Schlusslicht: In Spanien sind es nur vier Generationen, in Schweden sogar nur etwa zwei. Aber was kann man daran ändern? Katja Mast ist Vize-Fraktionsvorsitzende SPD. Sie ist unter anderem für Jugend und Soziales zuständig und erklärt, dass es viele verschiedene Faktoren gibt, an denen man gleichzeitig gearbeitet werde, dass man aber am Freibetrag für ALGII-Empfänger erstmal nichts ändern könne: „Ich sage nicht, dass das alles in Ordnung ist, oder dass man nicht darüber diskutieren muss. Aber im Koalitionsvertrag findet sich auf diese konkrete Frage keine Antwort.“ Mehr Infos zum Thema „Bedarfsgemeinschaft“: https://www.arbeitsagentur.de/lexikon... Mehr Infos zum Thema Kinder- und Jugendarmut: https://www.tagesschau.de/inland/kind... Team: Florian Gregorzyk, Maik Arnold, Sven Feller, Franziska Bährle, Katrin Schlusen, Julia von Cube Musik: Wolf Lance – Distorted Reality Ellison Robert – Skylines Ihr findet uns auch hier: Twitter:   / reporter   Facebook:   / reporter.offiziell   #reporter gehört zu #funk: YouTube:    / funkofficial   funk Web-App: http://go.funk.net Facebook:   / funk  

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