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Hitler in Bayreuth

2017 ging ein Rauschen durch den Blätterwald, als bekannt wurde, dass das bayerische Staatsarchiv nicht nur den Nachlass von Wieland und Wolfgang Wagner als Schenkung übernommen hatte, sondern sich darin auch die ominösen und viel beraunten Amateurfilme von Wolfgang Wagner fanden. Was war da nicht schon alles gemunkelt worden: In den Büchsen würde es nur noch rascheln und niemand traute sich sie zu öffnen etc. Die übliche Lügerei, wenn es um die Vergangenheit des ‚braunen’ Hügels geht. Frau Dr. Sylvia Krauss, die Archivdirektorin vom bayerischen Staatsarchiv, fand gut erhaltene Negative von den Amateurfilmen, die Wolfgang Wagner von Hitlers Besuchen in der Villa Wahnfried und bei den Aufführungen gedreht hatte. Nun hat Frau Krauss die Filmaufnahmen digitalisieren lassen, die beim ersten Sehen doch erschüttern: Hitler so privat, so freundlich, so zugeneigt. Und das auch noch in guter Qualität. Ach, denkt man, nachdem es soviele Übermalungen von diesem Mann gegeben hat, zu denen er zu Lebzeiten eifrig beitrug, Hitler ist auch nur ein Mensch. Wer hätte das gedacht. Das hatte man nach den abertausenden Bildern, unter denen Hitler begraben liegt, völlig vergessen. Hier liegt der Schauwert der Aufnahmen von Wolfgang Wagner, denn Hitler inszeniert sich nicht und den kleinen Wolfgang mit seiner Kamera nimmt er wohl nicht so richtig ernst. Wieland, der auch auf den Aufnahmen zu sehen ist, war sein ‚Lieblingssohn’, den er sehr gefördert hat. Ein Beitrag für Das Kulturmagazin "Metropolis" von Arte.