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Der Frankenwald wird nach mehreren Trockenjahren zunehmend braun. Viel Regen in diesem Jahr schuf kurzfristige Entspannung im Kampf gegen Schädlinge. Aber der Wettlauf gegen die Zeit, gegen Klimakrise und massenhafte Schädlinge ist nicht vorbei. 👉 Hier entlang für weitere Geschichten aus Franken: https://1.ard.de/frankenschau-start Autor: J. Lindner TV-Sendung vom 20.10.2024 Fabian Mainardy blickt über eine inzwischen auf 500 Hektar angewachsene Kahlfläche am Rennsteig im Landkreis Kronach. Es sind größtenteils Privatwaldflächen. Insgesamt ist dort bereits die Hälfte der Fichten vom Käfer totgefressen. Im Staatswald liegt der Kahlflächenanteil noch unter 10 Prozent. Trotzdem steht der stellvertretende Leiter des Forstbetriebs Coburg-Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten mit seinem 90-köpfigen Team unter Handlungsdruck. Denn Borkenkäfer und Klimakrise schaffen auch im Staatswald schneller Lücken und Kahlflächen, als die staatlichen Forstleute einen neuen, klimastabilen Mischwald erfinden und etablieren können. Wenn erst einmal große Kahlflächen entstehen, hohes Gras wuchert und sich Mäuse massenhaft vermehren, wird es enorm schwer, einen neuen Wald zu pflanzen oder zu säen. Aufgeben ist keine Option Aus Sicht Mainardys dürfen gerade die Bayerischen Staatsforsten den Kampf um einen zukunftsfähigen Frankenwald nicht aufgeben. Man habe mehr personelle Ressourcen als Privatwaldbesitzer und finanziell den Klimafonds mit Rücklagen der Bayerischen Staatsforsten genau für diese Aufgaben im Rücken. Komplett waldfreie Landschaften wie im Sauerland, im Harz oder im Thüringer Schiefergebirge etwa müsse man verhindern. Möglichst schnell soll wieder ein Wirtschaftswald wachsen, mit nachwachsendem Rohstoff und mit viel aus der Luft gebundenem Kohlenstoff. Und es funktioniere ja auch, sagt der örtliche Revierleiter Christian Goldammer: Er zeigt Libanon-Zedern, die er auf einer Kahlfläche vor fünf Jahren gepflanzt hat. Sie reichen ihm jetzt schon bis zur Schulter. Zedernholz bringe 300 Euro je Festmeter statt 80 oder 90 Euro für die Fichte. Rückkehr der Tanne Vor allem pflanzt Goldammer mit seinen Forstwirten kleine Tannen aus dem staatlichen Pflanzgarten in Bindlach bei Bayreuth. Dort wachsen 30 Baumarten einschließlich Zedern. Rund 1,5 Million Baumwinzlinge hat in den letzten drei Jahren allein der staatliche Forstbetrieb Coburg-Rothenkirchen gepflanzt. In den Boden kommen nur Pflanzen und Samen aus gesicherter Herkunft - wo man also die Mutterbäume und deren Anpassung an Klima und Boden kennt. Erste Erfolge zeigen sich: Tannen, die in früheren Jahrhunderten den Frankenwald dominierten, wachsen jetzt wieder erfolgreich - und zwar unter noch stehenden Altfichten. Dort sind sie vor zu starker Sonne und Austrocknung geschützt. Vor hungrigen Rehen bewahrt sie der Revierleiter mit einer weißen biologischen Brühe, die aus Schafsfett gewonnen wird. Vorsorge in der Krise Als Überraschungserfolg sehen Mainardy und Goldammer eine Kahlfläche, auf der sie vor zwei Jahren den Boden streifenförmig aufreißen und Eicheln aus dem Spessart säen ließen. Die kleinen Eichen wurzeln und wachsen prächtig. Nie zuvor gab es in dieser Gegend Eichenwälder – künftig aber schon. Besuchergruppen mit Forstleuten aus anderen Landesteilen kommen in den Frankenwald, um von den Krisenstrategien dort zu lernen. Revierleiter Christian Goldammer gibt ihnen als wichtigste Botschaft mit: Nicht warten, bis die Krise sichtbar wird/eintritt/kommt, sondern vorher schon im Schutz noch stehender Fichten Tannen und andere Baumarten pflanzen. Er zeigt ihnen am Rennsteig gleich neben einer rund 500 Hektar großen Kahlfläche im Privatwald, wie gut sich nach 20 Jahren im Staatswald Buchen, Bergahorn, Tannen und Lärchen entwickeln, die sein Vorgänger einst unter gesunden Fichten pflanzte. Die Fichten sind inzwischen weggefressen. Jetzt steht da ein bunter, neuer Mischwald. Bayerischer Rundfunk: https://www.br.de/frankenschau 👉 Hier entlang zur ganzen Sendung: https://1.ard.de/frankenschau-start #franken #aufforstung #wald