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Besuch bei den 628 zwischen Ulm und Ehingen

Wie sich die Zeiten doch ändern! Als die 628 im Jahre 1997 in Thüringen lokbespannte Züge ersetzten, fand ich für die langweiligen Triebwagen nur eine spöttische Bezeichnung: "Zweiteiliger weiß/grüner spannender Triebwagen". Die brav wirkende Lackierung in den Nahverkehrsproduktfarben lichtgrau und mintgrün tat ihr Übriges. Hallo liebe Zuschauer, heute gibts die 628 in meinem Video zu sehen, inzwischen sind sie zum Hobbyziel geworden. Da DB Regio bei Ausschreibungen von Nahverkehrsstrecken mit den Fahrzeugen kaum eine Chance hat, muß man sich langsam um sie kümmern. Nach dem Start neuer Verkehrsverträge in einigen Regionalnetzen sind schon einige 628 überflüssig geworden. Umstationierungen wurden getätigt, aber es wurden auch schon überzählige Triebwagen zum Stillstandsmanagement der DB nach Hamm überführt. In Deutschland haben die 628 keine Chance mehr, ein Verkauf ins Ausland der recht jungen Fahrzeuge wäre eine Alternative. Warum ist dies so? Die 628 bilden eine ganze Baureihenfamilie. Die Serienproduktion der 628.2 erfolgte aus den Erfahrungen und Erfordernissen der Vorgängerbaureihen 628.0 und 628.1 heraus. Wichtig waren im Nahverkehr günstige Betriebskosten, weshalb man Motorwagen mit Steuerwagen kombinierte. Die dadurch langsame Beschleunigung wurde durch die damalige Politik der Deutschen Bundesbahn in den Hintergrund gedrängt. Viele Halte waren aufgegeben worden, für die längeren Haltestellenabstände war solch eine Motorisierung ausreichend. Heute rächt sich diese wohl kurzsichtige Auslegung der 628 an ihrer eigenen Zukunft. Etwas entschärft wurden die Schwachpunkte des 628.2 bei den Nachfolgern, den 628.4. Eine Doppeltür am Kurzkuppelende, Türscheiben nur im oberen Bereich, Frontfenster in Metallrahmen, weiße Matrixanzeigen mit schwarzer Schrift und nicht zuletzt ein stärkerer Dieselmotor- das wurde verbessert. Was allerdings immer noch fehlt, sind behindertengerechte Einstiege und -Toiletten sowie eine Klimaanlage. Dieses Manko kann auch nicht durch Kuppeln zweier Motorwagen, wie bei den 629 ausgeführt, beseitigt werden. Aus o.g. Gründen muß man sich also langsam um die Triebwagen kümmern, bevor sie weg sind. Ein gesichertes Einsatzgebiet haben die Ulmer 628 noch zwischen Ulm und Ehingen. Im Tal der Blau, der Ach und später der Schmiech geht es in Richtung Donautal, welches mit Ehingen erreicht wird. Morgens verkehren an Samstagen (meinem Besuchstag, dem 20.10.2012) zwei 628 im Pendel stündlich als RB. Ab Mittag wird nur noch zweistündlich gefahren, weshalb ein Triebwagen in Ulm verbleibt und dann noch ein Fahrzeug pendelt. Desweiteren verkehren als RE und IRE die Neitec-Triebwagen 611 nach Sigmaringen bzw. Neustadt/ Schwarzwald. In diesem Umlauf fährt wegen Triebwagenmangel auch ein lokbespannter Wendezug mit 218, den ich in Blaubeuren aufgenommen habe. Das herrliche Herbstwetter tat sein Übriges, um diesen Tag trotz "langweiliger" Triebwagen genießen zu können. Viel Spaß beim Ansehen des Filmes!