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BiPlus Göttingen - Kampf gegen Queerfeindlichkeit und Mehrfachdiskriminierungen IDAHOBITA* 2023

Rede IDAHOBITA* 2023 Wir sind die Initiative BiPlus Göttingen - BiPlus für das B in IDAHOBITA*, also für die bisexuellen Diversitäten im Regenbogen. BiPlus ist aber auch mehr als das B, das Plus steht nicht nur für die verschiedenen Identitäten und Labels unter dem bi Regenschirm. Das Plus steht auch für unsere Intersektionalitäten in der Gruppe. Denn wir sind die einzige queer-migrantische Organisation der Stadt, wenn nicht Region und die diverseste queere Gruppe in Göttingen. Gerade vor diesem Hintergrund engagieren wir uns in unterschiedliche Richtungen und besonders für die Aufklärung über Mehrfachdiskriminierungen und für die Sichtbarmachung der Lebensrealitäten von Queermigrant*innen an unterschiedlichen Intersektionen. Aber in letzter Zeit hören wir ständig „keine Kapazitäten“ und dies vor allem im Kontext des sozialen Bereiches. Uns ist natürlich bewusst, dass die Gelder knapp sind und wenn überhaupt nur Teilzeitstellen geschaffen werden. Trotzdem ist das hoch problematisch, wenn gerade hauptberuflich oder hauptamtlich im sozialen Bereich Tätige ihre knappen Kapazitäten falsch priorisieren und dann „keine Kapazitäten“ für so wichtige Aktionstage wie den IDAHOBITA* haben. Denn gerade hier liegt ein großer Widerspruch, wenn es um Arbeit gegen Diskriminierung geht. In unseren Lebensrealitäten müssen wir sowieso schon jeden einzelnen Tag mehr Kraft und Kapazitäten aufbringen, um den Diskriminierungen, denen wir ausgesetzt sind, standzuhalten. Wie widersprüchlich ist es dann, dass wir, die sowieso schon viel stärker dafür kämpfen müssen, um überhaupt gehört zu werden, uns auch noch darum kümmern müssen, diese Diskriminierungen für andere sichtbar und verständlich zu machen und dies dann auch noch besonders vorsichtig, damit es für „niemanden unangenehm wird“. Aber unser Alltag mit Mehrfachdiskriminierung ist nun mal nicht angenehm, sondern real. Ausschlaggebend ist, unsere Lebensrealitäten sehen und verstehen zu wollen und das bedeutet auch, sich mit „Unangenehmem“ und „Anstrengendem“ auseinandersetzen zu müssen und genau hierfür Kapazitäten zu schaffen – denn am „unangenehmsten“ ist es immer für die Menschen, die Diskriminierung erfahren. Und genau deshalb ist es ja so wichtig, dass Menschen, die weniger oder keine Diskriminierungen erfahren bzw. mehr Privilegien haben, diese als Kapazitäten nutzen und sich als Allies, also als unsere Verbündeten, gegen Queerfeindlichkeit, Rassismus und weitere Diskriminierungsformen einsetzen. Gerade deshalb freuen wir uns, dass obwohl alle Menschen begrenzte Kapazitäten haben, unsere Allies hier heute so zahlreich erschienen sind. Genau diese Unterstützung ist uns sehr wichtig. Auch wenn uns allen bewusst ist, dass institutionelle Diskriminierung real und ein großes Problem ist, wie z. B. in der öffentlichen Verwaltung und Behörden, sind wir sehr froh, dass wir Unterstützung von verschiedenen Akteur*innen der Stadt hier in Göttingen erfahren und wir denken, dass wir hier auf einem guten Weg sind. Es gibt bunte verschiedene und teils auch sehr konträre Lebensrealitäten in der Gesellschaft und auch in der queeren Community. Aber unsere Lebensrealitäten sind genauso real wie eure. Wir sind nicht zu viel, nicht zu divers, nicht zu anstrengend, wollen nicht zu viel. Wir wollen die gleichen Rechte und Chancen. Denn die Realität ist, dass wir diese noch nicht haben, weil wir so sind, wie wir sind. Queer und mehrfach divers! Divers dadurch auch unser Engagement - in die Gesamtgesellschaft, in die queere Gesellschaft, aber auch in die migrantisierte Gesellschaft. Wir als BiPlus Göttingen setzen uns für mehr Diversitätsbewusstsein und eine klare antirassistische Haltung der Stadt, der allgemeinen, aber auch ganz explizit auch in der queeren Community in Göttingen ein. Wir wünschen uns von allen, dass queere Intersektionalitäten sowohl gesamtgesellschaftlich als auch innerhalb der queeren Community gesehen und thematisiert werden und engagieren uns selbst dafür. Gemeinsam…, aber verschieden und entschieden im Kampf gegen Queerfeindlichkeit und Mehrfachdiskriminierungen!