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„Zwei Mal Kaiserschmarrn, eine Gulaschsuppe und zwei Mal Würstel“ - Elisabeth hat kaum Zeit, sich umzudrehen, um die Bestellung ihrer Kollegin am Herd zuzurufen: die Schlange vor dem „Guckerl“ ist lang und reicht bis zur Hüttentür. Es ist Samstag Mittag. Die Sonne brennt trotz gegenteiliger Wettervorhersage vom Himmel und auf der Stoißer Alm brummt es. Das bedeutet für die Sennerinnen: im Akkord Kaiserschmarrn machen, Brotzeitteller richten und Bierglas um Bierglas füllen. Sina und Elisabeth haben sich für diesen Sommer verpflichtet, Sennerin auf der Stoißer Alm zu sein. Ein Knochenjob. Ihr Tag beginnt jeden Morgen um sechs Uhr mit dem Putzen der Toiletten. Um sieben Uhr schon kommen die ersten Gäste. An einem schönen Tag wie heute sind irgendwann alle Plätze vor der Hütte besetzt. Es gilt Selbstbedienung, anders ist es zu zweit nicht zu machen. Neben dem Ausschank sorgen die Sennerinnen für selbstgemachten frischen Kuchen und mischen nach einem Geheimrezept den „Kaserweibe“, den traditionellen Almschnaps mit Fichtenhonig. Die letzte Runde wird mit der Kuhglocke um 23 Uhr eingeläutet. Vor Mitternacht kommen die Sennerinnen nicht ins Bett. Die Stoißer Alm gehört seit 1928 der Almgenossenschaft Freidling. 26 Bauern haben sich hier zusammen geschlossen. Anfangs gab es noch Kühe auf der Alm. Aber irgendwann fand sich niemand mehr, der die Arbeit auf sich nehmen wollte. So gibt es heute nur noch die Bewirtung und Übernachtungsplätze für rund 50 Personen. Vor allem Mountainbiker zieht es auf die gut 1300 Meter hoch gelegene Alm. Viele von ihnen sind Stammgäste. Und nicht wenige kommen wegen den Sennerinnen. Die 24jährige Elisabeth arbeitet für zwei Monate auf der Alm. Sie überbrückt damit die Zeit zwischen Staatsexamen und Referendariat. Sina, 23 Jahre, ist ebenfalls eine Quereinsteigerin: sie ist gelernte Industriekauffrau, merkte aber bald, dass ihr die Arbeit am PC nichts taugte. Seitdem arbeitet sie in der Gastronomie. Sie verbringt die volle Saison, also sechs Monate, auf der Alm. Danach will sie nach Italien ziehen, zu ihrem Freund, einem gelernten Koch. Gerade aber haben sich dunkle Wolken vor die Sonne geschoben, nun doch. Ein Gewitter bricht über den Berg herein und der Strom in der Hütte fällt aus. Elisabeth findet schnell ein paar Kerzen, damit die Gäste nicht im Dunkeln sitzen. Und Sina füllt derweil die Biervorräte wieder auf. Ruhepause? Fehlanzeige. Aber dafür sei sie ja auch nicht Sennerin geworden, meint Sina: viel Arbeit, das mache ihr nichts aus – wenn nicht jetzt, wann dann! Und Elisabeth sagt: fürs Geld mache man diese Arbeit definitiv nicht. Sondern für die Ehre. Die Fernsehredaktion des Sankt Michaelsbundes hat die beiden Saison-Sennerinnen Sina und Elisabeth ein Wochenende lang bei ihrer Arbeit begleitet.